Tag des offenen Denkmals

Heike Villa

Entdecken, was uns verbindet

Sonderführungen

8. und 9. September 2018

Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Genslerstraße 66, 13055 Berlin

40 Jahre lang war Deutschland durch Stacheldraht, Wachtürme und Mauern geteilt. Heute ist das Land weitgehend zusammengewachsen. Hinter uns liegt eine Geschichte, die in Ost und West kaum unterschiedlicher hätte verlaufen können. Entdecken, was uns verbindet, bedeutet auch, sich dieser Vergangenheit bewusst zu werden.

Nirgendwo anders kann man das so gut wie im ehemaligen zentralen Untersuchungsgefängnis des DDR-Staatssicherheitsdienstes in Berlin-Hohenschönhausen. Die Haftanstalt, die auf keinem Stadtplan der DDR verzeichnet war, ist nahezu unverändert erhalten geblieben. In den langen Gängen mit Dutzenden Zellen und Verhörräumen hat sich sogar der Geruch der SED-Diktatur erhalten. In Sonderführungen können Sie mehr über diese untergangene Welt erfahren, mit ein bisschen Glück aus erster Hand, weil vielfach ehemalige Häftlinge die Besucher durch das Gefängnis führen.

PROGRAMM

Das NS-Archiv der Stasi

In Kooperation mit Christof Schubert Architekten

Freienwalder Str. 17, 13055 Berlin

10.00 bis 15.00 Uhr, zu jeder vollen Stunde

Dauer: 60 Minuten

Historiker und Architekten führen durch das einst prachtvolle Wohn- und Geschäftshaus in der Freienwalder Str. 17, das die DDR-Machthaber für ihre Zwecke missbrauchten. Der Maschinen-Fabrikant Richard Heike ließ das Gebäude 1910 errichten. Nachbauten dorischer Säulen bezeugen noch immer den früheren Prunk der Villa. Während das Erdgeschoss als Verkaufsfläche diente, wohnte der Industrielle mit seiner Familie in der dritten Etage. Das seit Mitte der 90er Jahre leer stehende Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird momentan zu einem Büro- und Atelierhaus umgebaut.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erschossen Soldaten der Roten Armee den Geschäftsmann, seine Haushälterin und einen Freund der Familie. Die sowjetische Geheimpolizei beschlagnahmte das Haus und nutzte es fortan als ihre Berliner Zentrale und als Gefängnis. 1951 zog das Ministerium für Staatssicherheit ein und richtete hier sein zentrales NS-Archiv ein. Die aus der ganzen DDR eingezogenen NS-Dokumente dienten der Stasi als Belastungsmaterial. Bis 1989 konnte kein Besucher das Gebäude betreten – jetzt kann es ein Wochenende lang besichtigt werden.

Das Stasi-Gefängnis

10.00 bis 16.00 Uhr, zu jeder vollen Stunde

Dauer: 90 Minuten

Ehemalige Häftlinge und Historiker führen die Besucher durch die frühere Untersuchungshaftanstalt des DDR-Staatssicherheitsdienstes. Der Rundgang führt durch die original erhaltenen Zellen, Verhörzimmer und Freiganghöfe, die seit 1992 unter Denkmalschutz stehen.

Die Unterwelten der Stasi

AUSGEBUCHT

11.30 Uhr

Dauer: 90 Minuten

Die Sonderführung umfasst sonst unzugängliche Bereiche: die Gefängnisküche, die komfortable Sauna für die Wärter und den Trakt für das Arbeitskommando aus männlichen Strafgefangenen. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr.

Haftkrankenhaus und Grotewohl-Express

AUSGEBUCHT

14.30 Uhr

Dauer: 90 Minuten

Zum denkmalgeschützten Areal des ehemaligen Stasi-Gefängnisses gehört auch ein Krankenhaus, in dem schwer kranke oder verletzte Häftlinge inhaftiert wurden. Das Gebäude und sein gespenstisches Interieur sind fast vollständig erhalten – vom Operationssaal bis zum gynäkologischen Behandlungsstuhl. Die Führung umfasst auch das letzte erhaltene Exemplar eines Gefangenentransportwaggons der Deutschen Reichsbahn – der so genannte „Grotewohl-Express“, benannt nach dem früheren DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen begrenzt.

Die Führungen sind kostenlos, Voraussetzung ist eine Anmeldung unter veranstaltungen [at] stiftung-hsh.de bis zum 7. September 2018.