11. Hohenschönhausen-Forum
„Überwachungsstaat?!“ – Observation und Kontrolle in Geschichte und Gegenwart
Montag, 5. November 2018, 9 bis 18 Uhr
Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie, "Haus 22"
Ruschestraße 103, 10365 Berlin
Absolute Kontrolle über die Gesellschaft ist ein wesentliches Merkmal totalitärer Systeme. Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit der DDR, schärfte seinen Generälen nicht von ungefähr ein, Hauptfrage sei es herauszufinden: Wer ist wer? Dafür schuf er einen mächtigen Überwachungsapparat.
In Zeiten von Google, Facebook und Co. ist das Thema Überwachung auf unerwartete Weise wieder aktuell geworden. Private Firmen und Geheimdienste aller Art sammeln massenhaft Informationen über Bürgerinnen und Bürger. Anders als Erich Mielke brauchen sie dafür keine menschlichen Quellen mehr, sondern bedienen sich des Internets und der Mobilfunknetze.
Das 11. Hohenschönhausen-Forum widmet sich dem Thema „Überwachungsstaat“ aus historischer und aktueller Perspektive. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Überwachung gestern und heute sollen herausgearbeitet werden. Auch eine wehrhafte Demokratie braucht Überwachung. Wo aber sind die notwendigen Grenzen der Freiheit überschritten?
Programm
9.15 Uhr: Begrüßung
- Marianne Birthler, ehem. Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehem. DDR, Berlin
- Dr. Michael Borchard, Leiter Hauptabteilung Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
9.30-10.00 Uhr Keynote: Zukunft Überwachungsstaat?
- Peter Schaar, ehem. Bundesdatenschutzbeauftragter, Berlin
10.00-11.30 Uhr Panel I: Überwacher und Überwachte
- Der ewige Schlapphut – Kurze Geschichte der Überwachung
Dr. Christopher Nehring, Leiter Forschung im Deutschen Spionagemuseum Berlin - Observation – Methoden und Resultate
Dr. Rudolf van Hüllen, Politikwissenschaftler, Krefeld - Leben unter Kontrolle – Was Überwachung mit den Überwachten macht
Dr. Stefan Trobisch-Lütge, Diplom-Psychologe, Berlin - Der gläserne Mensch – Staatliche Überwachungsmöglichkeiten und Kontrolle im digitalen Zeitalter
Dr. Thorsten Wetzling, Leiter „Digitale Grundrechte, Überwachung und Transparenz“ der Stiftung Neue Verantwortung, Berlin - Moderation: Hans Monath, Journalist Tagesspiegel, Berlin
11.30-13.30 Uhr Mittagspause
Führung durch die Ausstellungen "Staatssicherheit in der SED-Diktatur" im Stasimuseum sowie die neue Dauerausstellung "Einblick ins Geheime" zum Stasi-Unterlagen-Archiv
13.30-15.00 Uhr Panel II: Überwachung in der Diktatur
- Die Gestapo – Überwachung im Nationalsozialismus
Prof. Dr. Andreas Nachama, Direktor Stiftung Topographie des Terrors, Berlin - Der KGB – Methoden und Langzeitwirkungen der sowjetischen Geheimpolizei
Dr. Jan C. Behrends, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam - Das MfS – Überwachungsstaat DDR
Prof. Dr. Daniela Münkel, Historikerin, BStU, Berlin - Neue Formen totaler Überwachung – Das Sozialkreditsystem in China
Prof. Dr. Christian Soffel, Sinologe, Universität Trier - Moderation: Maria Ossowski, Radiojournalistin des rbb
15.00-16.00 Uhr Kaffeepause
16.00-17.30 Uhr Panel III: Überwachung und Demokratie – eine Gratwanderung
- Ausspähung unter Freunden – Überwachung durch die NSA
Nina Warken, Obfrau der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im NSA-Untersuchungsausschuss (2014-2017) - Schutzlos ausgeliefert? – Das Internet als überwachter Raum
Linus Neumann, Sprecher Chaos Computer Club, Berlin - Freiheit durch Sicherheit – Warum Überwachung notwendig ist
Benjamin Jendro, Pressesprecher der Gewerkschaft der Polizei, Berlin - Big Brother is watching you – die neue Macht von Google, Facebook & Co
Britta Rottbeck, Teamleiterin Digitalisierung, Infrastruktur, Landwirtschaft, Medienpolitik & Demoskopie der CDU-Bundesgeschäftsstelle, Berlin - Moderation: Dr. Jan Philipp Wölbern, Abteilung Zeitgeschichte, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
17.30 Uhr Schlusswort
- Dr. Michael Borchard, Leiter Hauptabteilung Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
Achtung: abweichender Veranstaltungsort! Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich.
Telefon: 030 / 98 60 82-413
Telefax: 030 / 98 60 82-464
veranstaltungen@stiftung-hsh.de
Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und gegebenenfalls ausgestrahlt. Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich mit der Aufnahme, Speicherung und Veröffentlichung von Bild- und Tonmaterial einverstanden.
In Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR.