5. Hohenschönhausen-Forum
7. November 2012, 9.00-18.00 Uhr
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Genslerstr. 13a, 13055 Berlin
Kopf des Anfang der 90er Jahre abgetragenen Lenin-Denkmals in Berlin-Friedrichshain
© Ullstein/Meißner
Mehr als zwei Jahrzehnte ist es her, dass die kommunistischen Diktaturen in Europa gestürzt wurden. Doch noch immer sind die damals begangenen Verbrechen nicht wirklich aufgearbeitet. Die Täter blieben in der Regel unbestraft, die Funktionäre bekleiden oft auch in der Demokratie wichtige Positionen, die Opfer wurden meist nur unzureichend entschädigt. Hat Europa bei der Aufarbeitung des Kommunismus versagt?
Namhafte Experten aus dem In- und Ausland diskutieren auf dem 5. Hohenschönhausen-Forum den Stand der juristischen Aufarbeitung und der personellen Erneuerung nach dem Sturz der kommunistischen Diktatoren in Europa. Zugleich entwickeln sie Visionen und Vorschläge, wie eine gesamteuropäische Erinnerungskultur aussehen sollte, die die Verbrechen von Kommunismus und Nationalsozialismus gleichermaßen im Blick hat.
PROGRAMM
9.00-9.30 Uhr: Begrüßung
- Dr. Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
- Andreas Kleine-Kraneburg, Leiter Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung
9.30-10.15 Uhr: Die Lasten der Vergangenheit – Europa und der Kommunismus
Prof. Dr. Stéphane Courtois, Historiker, Paris
10.30-12.30 Uhr: Panel I: Die juristische Aufarbeitung des Kommunismus
- Die Ahndung kommunistischer Diktaturverbrechen in Europa
Christoph Schaefgen, Generalstaatsanwalt - Die Aufarbeitung des SED-Unrechts in Deutschland
Dr. Hans-Jürgen Grasemann, Oberstaatsanwalt, Braunschweig - Die Bestrafung totalitärer Verbrechen in Polen
Łukasz Kamiński, Präsident des Instituts für Nationales Gedenken (IPN), Warschau - Braucht Europa einen internationalen Gerichtshof für die Verbrechen des Kommunismus?
Prof. Dr. Frank Meyer, Rechtswissenschaftler, Zürich - Moderation: Sven Felix Kellerhoff, Journalist, Die Welt, Berlin
12.30-14.00 Uhr: Mittagspause
In dieser Zeit besteht die Möglichkeit zu einer Führung durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.
14.00-16.00 Uhr: Panel II: Die personelle Erneuerung nach dem Ende des Kommunismus
- Elitenwechsel und Elitenkontinuität in Mittel- und Osteuropa
Prof. Dr. Jerzy Maćków, Politikwissenschaftler, Regensburg - Personelle Kontinuitäten und ihre Folgen – das Beispiel Brandenburg
Dr. Saskia Ludwig, MdL, Potsdam - Die Erfahrungen mit der Lustration in Tschechien
Dr. Pavel Žáček, Institut für das Studium totalitärer Regime (USTR), Prag - Wie kann die EU den Elitenwechsel in Ost- und Mitteleuropa befördern?
Göran Lindblad, Präsident der Plattform des Europäischen Gedenkens und Erinnerns, Prag - Moderation: Helmuth Frauendorfer, Stv. Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
16.00-16.30 Uhr: Kaffeepause
16.30-18.30 Uhr: Panel III: Die Entwicklung einer gesamteuropäischen Erinnerungskultur
- Erinnerung an den Kommunismus: Konsens und Dissens
Dr. Jan Pauer, Historiker, Hamburg - Die Situation der SED-Opfer in Deutschland
Hildigund Neubert, Thüringer Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR - Die Wahrnehmung des Kommunismus in Westeuropa
Prof. Dr. Wolfgang Schlott, Kulturwissenschaftler, Bremen - Was kann die EU für eine bessere Würdigung der Kommunismusopfer tun?
Dr. Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen - Moderation: Dr. Norbert Seitz, Redakteur, Deutschlandfunk
18.30-19.00 Uhr: Schlusswort
Rita Schorpp, Koordinatorin, Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung
Panel III wird aufgezeichnet und 2013 nachträglich in der Sendung „Das Kulturgespräch“ ausgestrahlt. Sie empfangen den Deutschlandfunk in Berlin über UKW 97,7, Kabel und Satellit, per Livestream unter deutschlandradio.de und im neuen Digitalradio DAB+.