50 Jahre Mauerbau

Bundesregierung erinnert an Ulbrichts Pressekonferenz

15. Juni 2011, ab 11.30 Uhr
Bundesfinanzministerium
Wilhelmstr. 97, 10117 Berlin

Die Mauer Titel

© ullstein bild

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erinnerten am 15. juni 2011 mit der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen an den Bau der Berliner Mauer im Sommer 1961. Beide Politiker hielten dazu in dem historischen Saal eine Rede, in dem SED-Chef Walter Ulbricht vor genau 50 Jahren erklärt hatte: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“

Das anschließende Podiumsgespräch mit Zeitzeugen und Wissenschaftlern wurde vom Direktor der Gedenkstätte, Hubertus Knabe, moderiert. Neben Ulbrichts berühmtem Auftritt vor der internationalen Presse ging es vor allem um die Folgen, die die Abriegelung der Grenzen für die Menschen in Deutschland hatte. Neben den Wissenschaftlern Arnulf Baring und Ehrhart Neubert nahmen deshalb auch der ehemalige DDR-Flüchtling und Fluchthelfer Hartmut Richter sowie der Bruder des ersten Mauertoten, Jürgen Litfin, an der Podiumsdiskussion teil.

Auf der Pressekonferenz vor 50 Jahren hatte SED-Chef Walter Ulbricht zum ersten Mal von einer Mauer durch Berlin gesprochen. Auf die Frage einer Journalistin hatte er erklärt:

„Ich verstehe Ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR mobilisieren, um eine Mauer aufzurichten, ja? Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht, da sich die Bauarbeiter in der Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft voll eingesetzt wird.“

Zwei Monate später, am 13. August 1961, ließ er alle Zugänge nach West-Berlin absperren und anschließend eine Mauer errichten. Ulbrichts Dementi wurde dadurch zum wohl berühmtesten und zynischsten Satz eines SED-Funktionärs. Möglicherweise handelte es sich dabei aber nicht um einen Versprecher, sondern um eine gezielte Äußerung, um durch einen ansteigenden Flüchtlingsstrom der Sowjetunion die Zustimmung zum Mauerbau abzuringen.

In den Reden von Bundesminister der Finanzen, Dr. Wolfgang Schäuble, und Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich standen die weitreichenden Folgen der Grenzschließung, vor allem für die Bevölkerung, im Mittelpunkt:

"Wenn wir heute auf die vor 50 Jahren errichtete Mauer zurückblicken, dann tun wir es in Trauer um ihre Opfer, in Freude darüber, dass wir die Teilung überwunden haben, und in Zuversicht darauf, dass uns die innere Einheit unseres Landes weiterhin gelingt."

Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich

"Geschichten von der Mauer sind in erster Linie Geschichten vom menschlichen Leid, aber auch Geschichten derer, die die Mauer überwunden haben und ihrem Freiheitswillen Ausdruck verliehen haben. Ohne diesen Freiheitsdrang hätte es keine Friedliche Revolution gegeben."

Bundesfinanzminster Dr. Wolfgang Schäuble

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Rede von Wolfgang Schäuble

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Rede von Hans-Peter Friedrich