30.5.2018 |
Stellungnahme zum Artikel „Immer gegen den Strom“

Berliner Zeitung vom 30.05.2018

In einem Artikel der Berliner Zeitung vom 30. Mai 2018 wird der ehemalige DDR-Häftling Siegmar Faust mit verschiedenen Äußerungen zitiert, die er im Anschluss an eine Führung durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen gegenüber dem Journalisten Markus Decker getätigt hätte. Die Pressestelle der Gedenkstätte wurde über das Interview auf dem Gelände der Gedenkstätte nicht informiert. Herr Faust stand für eine Bestätigung der Aussagen in dem Artikel bislang nicht zur Verfügung.

Ungeachtet der noch ausstehenden Bestätigung stellt die Gedenkstätte hiermit fest, dass die zitierten Äußerungen in keiner Weise der Meinung der Stiftung entsprechen. Auch von der Mehrheit der ehemaligen politischen Gefangenen in der DDR werden sie nicht geteilt. Im Gegenteil: Die zitierten Äußerungen sind nach Auffassung der Stiftung geeignet, das Anliegen der Aufarbeitung der SED-Diktatur insgesamt und damit auch die Arbeit der Gedenkstätte und ihrer Mitarbeiter massiv zu beschädigen. Besonders schwer wiegt dabei, dass Herr Faust die Gedenkstätte ohne deren Zustimmung als Bühne missbraucht hat, sich öffentlich zu äußern. Deshalb wird Herr Faust bis auf Weiteres nicht mehr mit Führungen in der Gedenkstätte beauftragt.

Die Stiftung „Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen“ stellt hiermit unmissverständlich klar: Ihre Arbeit fußt auf den Werten des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere auf der Unantastbarkeit der Würde des Menschen und auf den unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft. Deshalb tritt sie für eine konsequente Aufarbeitung beider Diktaturen in Deutschland ein. Ihr Auftrag und ihr Anliegen ist es, aktiv für Freiheit und Menschenrechte, für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie einzutreten!

Kontakt:
André Kockisch, Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Telefon: 030 / 98 60 82-413
E-Mail: a.kockisch@stiftung-hsh.de


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