Heinrich George
Heinrich George wurde 1883 als Georg August Friedrich Hermann Schulz in Stettin geboren. Der Schauspieler Heinrich George gilt als der wohl prominenteste der über 16.000 Internierten des sowjetischen Speziallagers Nr. 3 in Berlin-Hohenschönhausen.
Seine ersten Auftritte auf einer professionellen Theaterbühne hatte Heinrich George am Vorabend des Ersten Weltkrieges in der ehemaligen Festungsstadt Kolberg. In den 1920er-Jahren entwickelte er sich zum exzellenten Mimen, sowohl auf der Bühne als auch beim Film. Politisch engagierte er sich in der KPD. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 arrangierte sich George mit der entstehenden Diktatur und übernahm in der Folgezeit viele herausragende Rollen in Propagandafilmen. Als Intendant des Berliner Schillertheaters stand er dem Reichsminister Josef Goebbels nah und ließ sich immer wieder medienwirksam als Unterstützer des NS-Regimes inszenieren.
Am 22. Juni 1945 verhaftete die sowjetische Geheimpolizei NKWD Heinrich George. Nach über einem Monat Untersuchungshaft wurde er am 27. Juli als „Nazipropagandist“ und „herausragender faschistischer Schauspieler“ in das Lager Hohenschönhausen eingewiesen, wo er aufgrund seiner Prominenz weniger harter Haftbedingungen als andere Häftlinge unterlag. Im Lagertheater inszenierte er mit anderen internierten Künstlern und Laiendarstellern Variationen klassischer Stücke und selbstgeschriebene kleine Theaterwerke. Hervorzuheben ist insbesondere seine Bearbeitung des Urfaust in zehn Bildern, von der noch Jahrzehnte später Überlebende des Lagers mit wahrer Begeisterung berichteten.
Im Sommer 1946 kam Heinrich George in das ehemalige KZ Sachsenhausen, das nun als ein sowjetisches Speziallager fungierte. Am 25. September starb Heinrich George, körperlich ausgezehrt und entkräftet, an den Folgen einer Blinddarmoperation. 1998 „rehabilitierte“ ihn die russische Generalstaatsanwaltschaft.