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Vera Lengsfeld

Vera Lengsfeld

Literatur

  • Lengsfeld, Vera: Virus der Heuchler. Innenansicht aus Stasi-Akten (1992)
  • Lengsfeld, Vera: Von nun an ging’s bergauf. Mein Weg zur Freiheit (2002)
  • Ruth Hoffmann: Stasi-Kinder. Aufwachsen im Überwachungsstaat (2012)

1952 in Sondershausen/Thüringen geboren, wuchs sie in Ost-Berlin in einem regimekonformen Elternhaus auf. Ihr Vater war Offizier beim MfS. Nach einem Studium der marxistischen Philosophie in Leipzig und Berlin, arbeitete sie seit 1975 an der Akademie der Wissenschaften der DDR und seit 1981 als Lektorin im Verlag "Neues Leben". Von 1975 bis 1983 gehörte sie der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) an. 1981 zählte sie zu den Mitbegründern des Pankower Friedenskreises und des dortigen Ökokreises. Wegen öffentlicher Proteste gegen die Stationierung sowjetischer Atomraketen in der DDR wurde sie 1983 aus der SED ausgeschlossen und erhielt Berufsverbot. In der folgenden Zeit verdiente sie als Imkerin und Übersetzerin ihren Lebensunterhalt. 1985 nahm sie schließlich am Sprachenkonvikt der evangelischen Kirche in der DDR ein Theologiestudium auf. Sie organisierte maßgeblich verschiedene Friedenswerkstätten und Ökoseminare mit und begründete 1987 die Gruppe "Kirche von unten" mit.

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) überwachte und verfolgte sie jahrelang in einem Operativen Vorgang. Dabei kam auch ihr damaliger Ehemann Knud Wollenberger zum Einsatz, der als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) für den Staatssicherheitsdienst tätig war. Wegen "versuchter Zusammenrottung" wurde sie im Januar 1988 im Vorfeld einer offiziellen Demonstration für die ermordeten Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht verhaftet und kam in die Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen. Nach ihrer Verurteilung durch das Stadtbezirksgericht Lichtenberg wurde sie jedoch mit einem befristeten Visum nach England abgeschoben. Im November 1989 kehrte sie in die DDR zurück und trat in die neugegründete Grüne Partei ein. Nach der Enttarnung ihres Ehemanns als Spitzel ließ sie sich scheiden und nahm wieder ihren Mädchennamen an. 1996 trat sie von den Bündnisgrünen zur CDU über. Im selben Jahr beteiligte sie sich an der Gründung des "Bürgerbüros zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur".