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Freya Klier

Freya Klier

Webseite von Freya Klier

Literatur:

  • Klier, Freya: Abreiß-Kalender (1988)
  • Klier, Freya: Lüg Vaterland (1990)

1950 in Dresden geboren, erlebte sie als kleines Kind die Verhaftung ihres Vaters, der 1953 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde. Nachdem 1966 auch ihr 17jähriger Bruder wegen „Staatsverleumdung“ zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, versuchte sie im Alter von 18 Jahren, die DDR mit einem schwedischen Handelsschiff zu verlassen. Sie wurde jedoch verraten und zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt, von denen sie insgesamt 12 Monate absaß. Nach Gelegenheitsarbeiten, einer Schauspielerausbildung und einem Regiestudium war sie seit 1982 an verschiedenen Theatern der DDR tätig. Fast alle ihre Inszenierungen erregten jedoch die Kritik der Parteiverantwortlichen und wurden deshalb nach kurzer Zeit wieder abgesetzt oder von anderen "uminszeniert".

Seit Anfang der 1980er Jahre engagierte sich Klier in der unabhängigen Friedensbewegung im Schutzraum der evangelischen Kirchen in der DDR. 1985 wurde sie aus dem DDR-Theaterverband ausgeschlossen und erhielt faktisch Berufsverbot. Mit ihrem damaligen Lebensgefährten Stephan Krawczyk stellte sie daraufhin gesellschaftskritische Programme zusammen, mit denen sie vor allem in Kirchen und Gemeinderäumen vor zahlreichen Zuschauern auftraten. Gleichzeitig arbeitete sie an einem auf Interviews basierenden Buch über das Erziehungs- und Bildungssystem der DDR. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) bemühte sich massiv, ihre "staatsfeindlichen" Bestrebungen zu unterbinden, veranlaßte Ordnungsstrafen und überzog sie mit so genannten Zersetzungsmaßnahmen.

Nachdem Freya Klier im Januar 1988 gegen eine Verhaftungswelle am Rande einer offiziellen Demonstration für die ermordeten Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht protestiert hatte, wurde sie selbst festgenommen und in das Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen eingeliefert. Unter der Drohung einer mehrjährigen Gefängnisstrafe unterschrieb sie dort auf Anraten ihres Anwalts Wolfgang Schnur, der sich später als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Staatssicherheitsdienstes entpuppte, einen Ausreiseantrag. Nach ihrer Ausbürgerung lebte und arbeitete Klier in West-Berlin. In zahlreichen Büchern und Filmen setzte sie sich für eine kritische Aufarbeitung der kommunistischen, aber auch der nationalsozialistischen Diktatur ein.

Freya Klier ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.