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Juergen Fuchs

Jürgen Fuchs

Literatur

  • Fuchs, J.: Gedächtnisprotokolle (1977)
  • Fuchs, J.: Vernehmungsprotokolle (1978)
  • Fuchs, J.: Magdalena (1999)
  • Scheer, Udo: Jürgen Fuchs. Ein literarischer Weg in die Opposition. Herausgegeben von der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. (2007)

1950 in Reichenbach im Vogtland geboren, begann er nach seinem Grundwehrdienst 1971 ein Studium der Sozialpsychologie an der Universität Jena. 1973 trat er der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bei, um die DDR von innen zu verändern. Ab 1971 veröffentlichte er in Zeitschriften und Anthologien gesellschaftskritische Lyrik und Prosa in der DDR. Wegen seiner kritischen Auffassungen wurde er vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) seit seinem zwanzigsten Lebensjahr “operativ” bearbeitet. Nach einem Auftritt mit dem Liedermacher Gerulf Pannach wurde er 1975 aus der SED ausgeschlossen. Zugleich wurde gegen ihn ein Exmatrikulationsverfahren eingeleitet. Fuchs zog deshalb mit seiner Frau und seiner gerade geborenen Tochter in das Gartenhaus des Regimekritikers Robert Havemann.

Nach der Zwangsausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann im November 1976 wurde Fuchs auf der Fahrt zum Ostberliner Büro des “Spiegels” verhaftet und in die zentrale Untersuchungshaftanstalt des Staatssicherheitsdienstes in Berlin-Hohenschönhausen eingeliefert. Die monatelangen Verhöre beschrieb er später auf eindrückliche Weise in seinem Buch “Vernehmungsprotokolle”. Im August 1977 wurde er schließlich nach West-Berlin ausgebürgert, wo er bis zum Zusammenbruch der SED-Herrschaft die aufkeimende DDR-Opposition unterstützte. Auch im Westteil Berlins wurde er deshalb vom MfS jahrelang ausgeforscht und mit “Zersetzungsmaßnahmen” überzogen. 1999 verstarb er an den Folgen einer Blutkrebserkrankung, von der er vermutete, dass sie vom Staatssicherheitsdienst durch Zufügung radioaktiver Substanzen verursacht worden sein könnte.