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Fritz Sperling

Fritz Sperling

Literatur

  • Beckert, R.: Die erste und letzte Instanz: Schau- und Geheimprozesse vor dem obersten Gericht der DDR (1995)
  • Jahnke, K.: „...ich bin nie ein Parteifeind gewesen“. Der tragische Weg der Kommunisten Fritz und Lydia Sperling (1993)

1911 in Algringen geboren, wuchs Sperling im Ruhrgebiet auf und erlernte den Beruf des Buchhalters. 1931 wurde er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes, ein Jahr später trat er der KPD bei. Zu Beginn der NS-Diktatur wurde er kurzzeitig inhaftiert. 1937 emigrierte er in die Schweiz, wo er 1941 wegen „fortgesetzter kommunistischer Tätigkeit und Propaganda“ ebenfalls in Haft kam.

1945 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Landesvorsitzender der KPD in Bayern. Nach der Verhaftung von Kurt Müller 1950 wurde er dessen Nachfolger als stellvertretender KPD-Vorsitzender. Während eines Aufenthaltes im Regierungskrankenhaus der DDR wurde er 1951 verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis des Staatssicherheitsdienstes nach Berlin-Hohenschönhausen gebracht. Im sogenannten U-Boot versuchten sowjetische und deutsche Offiziere, ihn durch Folterungen zu zwingen, sich selbst und andere zu belasten. Sie traten auf ihn ein, schlugen ihm mit Fäusten auf den Kopf, malträtierten ihn mit einem Stahllineal und schlugen mit der Hand stundenlang sein krankes Herz.

Nach dreijähriger Untersuchungshaft verurteilte ihn das Oberste Gericht der DDR als „Kriegsverbrecher, Faschist und Agent“ wegen „Verbrechen gegen den Frieden“ zu sieben Jahren Zuchthaus. 1956 wurde er begnadigt, jedoch nicht rehabilitiert. Sein Gesundheitszustand war so schlecht, dass er sofort in ein Krankenhaus musste. In Briefen an die SED-Führung kämpfte er verzweifelt um seine politische Rehabilitierung und um die Bestrafung der Verantwortlichen für seine Behandlung – ohne Erfolg. Zwei Jahre nach seiner Freilassung verstarb Fritz Sperling im April 1958 mit nur 46 Jahren an den Folgen seiner Haft. Die PDS rehabilitierte ihn 1990.