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Karl Heinrich

Karl Heinrich

Literatur

  • Erler, Peter.: Polizeimajor Karl Heinrich - NS-Gegner und Antikommunist. Eine biographische Skizze (2007)

Geboren 1890 in München arbeitete Karl Heinrich seit 1929 als Major der Berliner Schutzpolizei. Aus politischen Gründen wurde er 1932 vom Polizeidienst beurlaubt. Als Reaktion auf die Machtergreifung der Nationalsozialisten beteiligte er sich in Berlin am Aufbau einer illegalen Organisation. Der Volksgerichtshof verurteilte ihn 1937 in einem Schauprozess zu sieben Jahren Zuchthaus und zur Aberkennung der Ehrenrechte. Einen Teil seiner Haftzeit verbrachte er in den berüchtigten Moorlagern im Emsland.

Nach dem Krieg wurde er als Gegner des NS-Regimes im Juni 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht zum Kommandanten der Berliner Schutzpolizei ernannt. Zu Konflikten kam es, als er sich nach dem Einmarsch der westlichen Alliierten in den Westteil Berlins dem Führungsanspruch der Kommunisten zu widersetzen begann. Anfang August 1945 verhaftete ihn die sowjetische Geheimpolizei im Berliner Polizeipräsidium. Den äußeren Anlass für seine Festnahme bildeten verschiedene, teilweise politisch motivierte Denunziationen. Ihm wurde unterstellt, während des NS-Strafvollzugs andere politische Mithäftlinge denunziert und geschlagen zu haben.

Ende September 1945 schloß das NKWD die Untersuchungen gegen Heinrich ab. In der Anklageschrift wurde er mehrerer "konterrevolutionärer" Verbrechen beschuldigt. Zu einer Verhandlung vor dem Militärtribunal der Garnison Berlin kam es aber nicht, da Heinrich in der Untersuchungshaft schwer erkrankte. Anfang Oktober 1945 wurde er in die Krankenabteilung des Speziallkrankenhaus in Berlin-Hohenschönhausen eingeliefert, wo er am 3. November 1945 an der „Paralyse lebenswichtiger Organe“ starb. Seine Leiche wurde in der Nähe des Lagers auf einem Schuttablageplatz verscharrt. Heute erinnern an Karl Heinrich eine nach ihm benannte Brücke und ein Gedenkstein im Berliner Bezirk Steglitz.