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Fritz Behrendt

Fritz Behrendt

  • Christine Kausch: Fritz Behrendt, in: Niederlande-Wissen. Personen A-Z.
  • Bernd Matthies: Fritz Behrendt (geb. 1925). Nachruf in: Der Tagesspiegel, 19.12.2008.
  • Scharf und treffsicher. Zum Tode des Karikaturisten Fritz Behrendt, in: FAZ, 5.12.2008.

Geboren 1925 in Berlin, zeichnete Behrendt bereits im Alter von 11 Jahren seine erste Karikatur zu den 1936 in Berlin stattfindenden Olympischen Spielen. Ein Jahr später sah sich die Familie zur Emigration nach Holland gezwungen. Hier begann Behrendt eine Konditorausbildung. Nachdem sein Vater 1941 von der SS verhaftet wurde, engagierte sich Behrendt als Mitglied einer antifaschistischen Schülergruppe der Hochschule für Bildende Künste im Widerstand. Der Vorwurf der „Wehrkraftzersetzung“ in Zusammenhang mit Behrendts Kontaktaufnahme zu deutschen Matrosen führte 1945 zu seiner Verhaftung durch die SS. Der Vollstreckung des Todesurteils konnte er aufgrund der Befreiung Amsterdams aber entkommen. Behrendt gründete im selben Jahr den linken holländischen Jugendverband (ANJV) mit. Als Kommandant einer internationalen Jugendbrigade reiste er 1947 nach Jugoslawien, um beim Wiederaufbau des Landes mitzuwirken. Belohnt wurde er hierfür mit einem Stipendium an der Zagreber Kunstakademie, wo er ein Grafikstudium aufnahm.

Auf Anregung des damaligen FDJ-Vorsitzenden Erich Honecker zog Behrendt 1949 nach Berlin, um als „Referent für Sichtwerbung“ im Zentralrat tätig zu werden. Hier zeichnete er auch einen Entwurf des DDR-Wappens, der später weitgehend übernommen wurde. Nichtsdestotrotz wurden seine jugoslawischen Verbindungen Behrendt zum Verhängnis – als „Titoist“ kam er sechs Monate in Ost-Berlin in Einzelhaft. Die Kommunikation mit einem Mitgefangenen ermöglichte es seiner Familie, von seiner Inhaftierung zu erfahren. Durch Bemühungen der niederländischen Botschaft folgten die Entlassung Behrendts und seine Emigration nach Amsterdam. Hier lernte er seine Frau Renate kennen.

Eine Karikatur zum Tode Stalins verhalf Behrendt 1953 zum Durchbruch. Fortan fanden seine Karikaturen auch auf internationaler Ebene breite Resonanz. So wurden Behrendts Karikaturen u.a. im Hamburger Abendblatt, dem Tagesspiegel, der FAZ, dem Allgemeen Handelsblad in Amsterdam, der Berlingske Tidende in Kopenhagen, der Los Angeles Times und der New York Times gedruckt. Auszeichnungen wie der United Nations Political Cartoon Award und das Große Bundesverdienstkreuz würdigten Behrendts künstlerische Leistungen. 2003 erhob ihn das niederländische Königshaus zum Ritter des Ordens von Oranien-Nassau. Museen wie das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover oder das Bonner Haus der Geschichte stellten Behrendts Karikaturen aus.

2008 verstarb Berhendt im Alter von 83 Jahren in Amsterdam. Noch am Morgen vor seinem Tod hatte er eine Karikatur gezeichnet.