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Alfred Weiland

Alfred Weiland

Literatur

  • Kubina, M.: Von Utopie, Wiederstand und Kaltem Krieg. Das unzeitgemäße Leben des Berliner Rätekommunisten Alfred Weiland (1906-1978), (2000)

 

Weiland wurde 1906 im Berliner Arbeiterbezirk Moabit geboren und arbeitete als Schlosser und als Telegrafenarbeiter. Mitte der 1920er Jahre schloss er sich der linksradikalen Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands (KAPD) an. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kam er in so genannte Schutzhaft und war bis 1934 im Konzentrationslager Hohnstein. Obwohl er nach seiner Freilassung unter Polizeiaufsicht stand, organisierte er bis zu seiner Einziehung in die Wehrmacht im Herbst 1944 die illegale Arbeit rätekommunistischer Gruppen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann Weiland im Mai 1945, die Rätekommunisten in Berlin neu zu formieren. Aus taktischen Gründen traten ihre Mitglieder mehrheitlich in die KPD/SED ein. Doch so, wie sie vorher illegal gegen die NS-Diktatur gearbeitet hatten, organisierten sie nun den Widerstand gegen das sowjetische Regime. So baute Weiland in Ostdeutschland ein Netz konspirativer „Gruppen Internationaler Sozialisten“ auf. In der Zeitschrift „Neues Beginnen“, die seit 1947 illegal hektographiert wurde, trat er für einen freien Sozialismus ein. Weiland unterhielt auch Kontakte zu anti-kommunistischen Organisationen wie die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit und das Ostbüro der SPD.

Seit 1946 stand Weiland unter Beobachtung der sowjetischen Geheimpolizei. Am 11. November 1950 kidnappte ihn diese in West-Berlin und brachte ihn in ihre zentrale Untersuchungshaftanstalt nach Berlin-Hohenschönhausen. 1951 wurde er von dort nach Berlin-Karlshorst überführt. Vergeblich setzte sich der SPD-Politiker Herbert Wehner für seine Freilassung ein. Trotz monatelanger Verhöre kam die angestrebte Anklage wegen „Spionage“ nicht zustande, da er ein durch Folter erpresstes Geständnis widerrief – möglicherweise rettete ihm dies das Leben. Stattdessen wurde Weiland dem Ministerium für Staatssicherheit übergeben, das ihn im August 1952 wegen „Bildung einer trotzkistischen Gruppe“ vom Landgericht Greifswald zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilen ließ. Anschließend kam er in die Haftanstalt Bützow-Dreibergen, wo er sich an einem Häftlingsstreik beteiligte, und anschließend ins Zuchthaus Brandenburg-Görden.

Nach seiner vorzeitigen Entlassung kehrte Weiland 1958 nach West-Berlin zurück, wo er sich für politische Verfolgte in den sozialistischen Staaten engagierte. Als Mitglied der SPD kritisierte er Ende der 1960er Jahre die Außerparlamentarische Opposition (APO) und die Anerkennung der kommunistischen Regime durch die sozialdemokratische Ostpolitik. Gegen Ende seines Lebens stand er den linksradikalen Vorstellungen seiner Jugend zunehmend skeptisch gegenüber. Alfred Weiland starb 1978 in West-Berlin.