21.9.2023 |
80. Geburtstag von Klaus Kordon

Am 21. September 1943 in Ostberlin geboren, wuchs Klaus Kordon in Prenzlauer Berg in der Kneipe seiner Mutter auf. Nach deren Tod lebte er einige Jahre im Heim, machte das Abitur und studierte Volkswirtschaftslehre. Anschließend arbeitete er als Ökonom für Medizintechnik und im DDR-Außenhandel.
Aber seine eigentliche Leidenschaft galt schon früh dem Geschichtenschreiben. Er wusste jedoch, dass er seine Texte in der DDR nicht veröffentlichen konnte – zu deutlich zeigte sich in ihnen seine kritische Haltung zum SED-Regime.
1972 entschieden seine Frau Jutta und er, gemeinsam mit den beiden Kindern die DDR zu verlassen. Der Fluchtversuch über Bulgarien scheiterte. Das Ehepaar wurde festgenommen, die Kinder kamen ins Heim.
Mehrere Monate verbrachte Klaus Kordon in Hohenschönhausen in Isolationshaft. Um die Monotonie und Einsamkeit zu überstehen, ging er in der Zelle auf und ab und schrieb Romane „im Kopf“.
Verurteilt zu drei Jahren Haft, wurden Klaus Kordon und seine Frau 1973 nach einem Jahr freigekauft und in die Bundesrepublik entlassen. Erst ein Jahr später durften sie ihre Kinder nachholen.
In Freiheit begann Kordon, Geschichten und Romane für Kinder und Jugendliche zu veröffentlichen. Sein Erzählen dreht sich häufig um Themen der deutschen Geschichte. Bereits im Gefängnis wusste er, dass er über seine Flucht und Hafterfahrungen schreiben möchte, dafür aber zeitlichen Abstand zum Erlebten braucht. 2003 veröffentlichte er schließlich seinen autobiografischen Roman „Krokodil im Nacken“, der vom Leben in der DDR, dem gescheiterten Fluchtversuch und der Haft im Untersuchungsgefängnis in Hohenschönhausen handelt.
Als wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der Hafterfahrungen ist ein Exemplar seines Romans in unserer Dauerausstellung zu sehen.
Bildnachweis: picture alliance / dpa | Jörg Carstensen