7. Hohenschönhausen-Forum

Krippe, Küche, Kombinat – Frauen im Kommunismus

Mittwoch, 5. November 2014, 9.00 bis 19.00 Uhr
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Genslerstraße 66, 13055 Berlin

7 Hohenschoenhausen Forum Titel

Krippe
© ullstein bild

25 Jahre nach dem Sturz der SED-Diktatur trifft man immer noch auf die Meinung, den Frauen in der DDR sei es besser gegangen als in der Bundesrepublik. Zumindest bei der Gleichberechtigung der Frau sei der Kommunismus dem Westen überlegen gewesen. Die Wirklichkeit sah meistens weniger rosig aus: Frauen unterlagen de facto nicht nur einem Arbeitszwang, sondern waren zusätzlich auch noch für die Organisation von Kindererziehung und Haushalt verantwortlich. Führungspositionen, zum Beispiel im Politbüro oder in der Regierung, bekleideten nahezu ausschließlich Männer.

Das 7. Hohenschönhausen-Forum untersucht erstmals genauer die Lage der Frauen im Kommunismus – als Opfer von Verfolgungen, als Teil des Herrschaftsapparates und als unzureichend gewürdigte Trägerinnen von Opposition und Widerstand.

PROGRAMM

09.00 Uhr: Begrüßung

  • Dr. Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
  • Andreas Kleine-Kraneburg, Leiter der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin

09.30-10.00 Uhr:

Was war – was ist? „Ostfrauen“ – Von der Friedlichen Revolution bis heute
Friederike de Haas, Staatsministerin a.D., Dresden

10.15-12.15 Uhr: Panel I: Zwischen Krippe und Kombinat – Frauenalltag im Kommunismus

  • Vom „Weiberkommunismus“ zum real existierenden Sozialismus – Das Frauenbild im Kommunismus
    Dr. Ehrhart Neubert, Theologe, Soziologe und ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, Erfurt
  • Haushalt, Arbeit, Kinder – Frauenalltag in der DDR
    Dr. Nancy Aris, Stv. Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Dresden
  • Männerkommunismus – Geschlechterverteilung bei Führungspositionen in der DDR
    Prof. Dr. Klaus Schroeder, Leiter des Forschungsverbunds SED-Staat an der Freien Universität Berlin
  • Frauen als Objekt – Die Instrumentalisierung von Frauen durch den Staatssicherheitsdienst
    Bettina Kielhorn, Gegenwind – Beratungsstelle für politisch Traumatisierte der SED-Diktatur, Berlin
    - Download: Vortrag_Bettina_Kielhorn
  • Moderation: Sven Felix Kellerhoff, Journalist „Die Welt“, Berlin

12.15-13.30 Uhr: Mittagspause

In dieser Zeit besteht die Möglichkeit, an einer Führung durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen teilzunehmen oder die Dauerausstellung zu besichtigen.

13.30-15.30 Uhr: Panel II: Zwischen Karrierestreben und Gnadenlosigkeit – Frauen im Dienst des Kommunismus

  • Die Rote Guillotine – Hilde Benjamin und die Justiz der frühen DDR
    Thomas Lukow, Stasi-Museum Berlin
  • Zerstörung der Seelen – Margot Honeckers Schulpolitik
    Elke Urban, Leiterin des Schulmuseums Leipzig
  • Schöner Schein – Alltag in einer Kaderfamilie
    Vera Lengsfeld, Autorin und ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin
  • In geheimem Auftrag – Frauen beim Staatssicherheitsdienst
    Adj-Prof. Helmut Müller-Enbergs, Syddansk Universitet, Odense
  • Moderation: Dr. Norbert Seitz, Autor und Redakteur, Berlin

15.30-16.00 Uhr: Kaffeepause

16.00-18.00 Uhr: Panel III: Zwischen Mut und Verzweiflung – Verfolgte Frauen im Kommunismus

  • Vergewaltigt, verhaftet, verschleppt – Frühe Frauenverfolgungen in Ostdeutschland
    Sibylle Dreher, Frauenverband im Bund der Vertriebenen e.V., Berlin
  • Zensiert, verschwiegen, vergessen – Verfolgte Autorinnen in Ostdeutschland
    Prof. Ines Geipel, Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, Berlin
  • Weibliches Aufbegehren – Frauen im Widerstand gegen den Kommunismus
    Bernd Lippmann, Antistalinistische Aktion Berlin Normannenstrasse (ASTAK e.V.)
  • Frauen für die Freiheit – Die Rolle der Bürgerrechtlerinnen beim Sturz der SED-Diktatur
    Angelika Barbe, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden
  • Moderation: Dr. Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

18.00 Uhr: Schlusswort

Rita Schorpp, Koordinatorin an der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung