Weiter zum Inhalt
Edda Schönherz
Zellengang im Neubau

Schicksale

Edda Schönherz

Edda Schönherz wurde 1944 in Bad Landeck (Schlesien) geboren. Von 1963 bis 1969 machte sie eine Ausbildung zur Journalistin, Moderatorin und Ansagerin. Mit Beginn des Farbfernsehens in Ostdeutschland im Oktober 1969 wurde sie DDR-weit bekannt. Sie gehörte keiner Partei an und stand den Verhältnissen in der DDR kritisch gegenüber.

Während eines Urlaubsaufenthaltes in Budapest erkundigte sich E. Schönherz im August 1974 in den Botschaften der Bundesrepublik und der Vereinigten Staaten nach einer Möglichkeit, die DDR zu verlassen. Da die Botschaften observiert wurden, wurde sie einige Tage später in Ungarn festgenommen, ohne dass man ihr strafbare Handlungen nachweisen konnte.

Die Staatssicherheit verhaftete E. Schönherz am 9.  September 1974. Sie kam zunächst in die Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Berlin-Lichtenberg und dann nach Berlin-Hohenschönhausen. Im Dezember des Jahres verurteilte man sie wegen "staatsfeindlicher Verbindungsaufnahme" und "Vorbereitung eines ungesetzlichen Grenzübertritts in besonders schwerem Fall“ und “Devisenvergehen” zu drei Jahren Haft. Sie kam in das berüchtigte Frauenzuchthaus Hoheneck in Stollberg/Erzgebirge.

Am 8. September 1977 wurde sie aus der Haft in die DDR entlassen. Sie arbeitete als Fotografin bei der katholischen Kirche in Berlin. Im August 1979 konnten sie und ihre Kinder in die Bundesrepublik ausreisen. Anschließend arbeitete E. Schönherz beim Bayrischen Rundfunk in München als Ansagerin und Moderatorin und begann bereits zu dieser Zeit, öffentlich über ihre Hafterfahrungen zu sprechen. 2002 kehrte sie nach Berlin zurück. Seit 2003 führt E. Schönherz Besuchergruppen durch die Gedenkstätte und ist seit 2011 als Zeitzeugin an Schulen und Bildungseinrichtungen für das Koordinierende Zeitzeugenbüro im Einsatz. 2006 wurde ihr für ihr Engagement für die Aufarbeitung von SED-Unrecht das Bundesverdienstkreuz verliehen. Seit 2010 ist sie Beiratsmitglied der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.

Weiterführende Informationen


  • Edda Schönherz, Die Solistin - Roman einer Frau, die von Deutschland nach Deutschland wollte, Berlin 2013.

Die Publikation ist in der BuchHandlung89 erhältlich: BuchHandlung89

 

 

 

Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen (Hg.), Zeugen der Zeit. Porträts von Dirk Vogel, Berlin 2023.

Mehr Informationen

Publikation als PDF