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Erwin Neumann

Erwin Neumann

Literatur

  • Siegfried Mampel: Der Untergrundkampf des Ministeriums für Staatssicherheit gegen den Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen in West-Berlin (Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Bd. 1). 4., neubearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage. Berlin 1999

Der am 24. Februar 1912 in Groß-Ammensleben bei Magdeburg geborene promovierte Jurist leitete von 1952 bis 1958 die Abteilung Wirtschaft im Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen (UfJ), eine frühe Menschenrechtsorganisation in West-Berlin. Sein Vorgänger war Walter Linse, der im Juli 1952 ebenfalls vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) entführt worden war.

Ein Geheimer Mitarbeiter (GM) des MfS unternahm am 20. August 1958 eine Segeltour mit Neumann auf dem Großen Wannsee in Berlin. Auf der Höhe der Pfaueninsel ließ das MfS das Segelboot entern und ans DDR-Ufer abschleppen. Anschließend wurde Neumann verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis in Berlin-Hohenschönhausen gebracht. Dort wollte man ihn dazu bringen, sich öffentlich vom UfJ zu distanzieren und diesen der Spionage zu bezichtigen. Trotz in Aussicht gestellter Strafmilderung weigerte er sich, eine entsprechende Erklärung abzugeben. Am 14. November 1959 wurde er schließlich vom Bezirksgericht Frankfurt (Oder) wegen „Spionage in besonders schwerem Fall“ zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Als sogenannter Nummernhäftling musste er seine Strafe in der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen absitzen. Nach jahrelanger Isolationshaft verstarb er dort laut MfS-Angaben am 3. Juli 1967 an Herzversagen.