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Ewald Ernst

Ewald Ernst

Literatur

  • Ernst, E.: Ein guter Kampf. Fakten, Daten, Erinnerungen 1945-1954 (1998)
  • Fricke, K. W., Steinbach, P., Tuchel, J. (Hg.): Opposition und Widerstand in der DDR, S. 25-30 (2002)

1921 geboren, wurde der technische Zeichner im Oktober 1945 Mitglied der neu gegründeten CDU. Ab März 1946 arbeitete er für diese als hauptamtlicher Jugendreferent des Landesverbandes in Provinzsachsen (heute: Sachsen-Anhalt). Im selben Jahr zog er über die CDU-Landesliste in den Landtag von Sachsen-Anhalt ein und wurde dort Fraktionsgeschäftsführer.

Nach einem Empfang in der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) wurde er im März 1947 vor seiner Haustür in Halle verhaftet und nach Zwischenstationen in verschiedenen NKWD-Gefängnissen unter dem Vorwurf der Spionage in die zentrale sowjetische Untersuchungshaftanstalt in Berlin-Hohenschönhausen eingeliefert. Bis November 1948 saß er dort im sogenannten U-Boot in völliger Isolation in Haft. In der fensterlosen Zelle befanden sich lediglich ein Kübel und eine Holzpritsche ohne Matratze, auf der zu liegen tagsüber verboten war. Als Decke stand ihm nur sein Mantel zur Verfügung. Zusätzlich zu der Einzelhaft wurde Ernst mit Stehkarzer, Vernehmungen im Stehen oder Sperrung von Verpflegung und Wäsche malträtiert.

Im Dezember 1948 verurteilte ihn ein sowjetisches Militärtribunal schließlich zu 25 Jahren Arbeitslager. Anschließend kam er in die Haftanstalt Bautzen („Gelbes Elend“), aus der er nach fünfjähriger Haft im Rahmen einer Amnestie in den Westen entlassen wurde. Nach seiner Abschiebung in die Bundesrepublik im Januar 1954 begann er in Bonn eine Beamtenlaufbahn. Ernst starb im Juni 2001. Insgesamt wurden in Ostdeutschland zwischen 1946 und 1961 über 1500 Christdemokraten verurteilt.