Sowjet-Gefängnis

In dem ehemaligen Speziallager Nr. 3 in Berlin-Hohenschönhausen richtete die sowjetische Besatzungsmacht Ende 1946 / Anfang 1947 ihr zentrales Untersuchungsgefängnis für Deutschland ein. Häftlinge mussten dazu im Keller der ehemaligen Großküche einen Trakt mit fensterlosen, bunkerartigen Zellen errichten – das so genannte U-Boot. Mehr anzeigen

Die feuchtkalten Räume waren nur mit einer Holzpritsche und einem Kübel ausgestattet. Tag und Nacht war eine Glühbirne angeschaltet. Die Verhöre fanden vor allem in der Nacht statt und waren oft von Drohungen und körperlicher Gewalt begleitet. Ehemalige Häftlinge berichteten später, wie sie durch Schlafentzug, stundenlanges Stehen, tagelangen Arrest oder Aufenthalt in Wasserzellen zu Geständnissen gezwungen wurden.

Zu den Inhaftierten zählten neben NS-Verdächtigen vor allem mutmaßliche politische Widersacher: Vertreter der demokratischen Parteien SPD, LDPD und CDU, aber auch Kommunisten und sowjetische Offiziere, die als nicht linientreu galten. Die meisten von ihnen wurden später von Sowjetischen Militärtribunalen zu langjähriger Zwangsarbeit verurteilt. Der Großteil derer, die nach dem Ende der SED-Diktatur einen Antrag auf Rehabilitierung stellten, wurde von der russischen Militärstaatsanwaltschaft inzwischen für unschuldig erklärt.

Zellengang im Kellergefängnis

Zellengang im Kellergefängnis

Zelle im Kellergefängnis

Zelle mit Pritsche und Kübel im Kellergefängnis
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