Diktat und Erfolg

Das Sportforum Hohenschönhausen 1954 bis 1990

16. August bis 20. November 2009

Sportstätten sind in modernen Großstädten wie Berlin fast selbstverständlich. Doch jede einzelne hat ihre spezifische Geschichte. Eine der größten zentral verwalteten Anlagen ist das Sportforum Hohenschönhausen im Stadtbezirk Lichtenberg. Das weiträumige Gelände wurde als solches seit 1954 erschlossen. Es entwickelte sich ein bis heute eindrucksvolles architektonisches und kulturhistorisches Ensemble.

Die so genannte »Dynamo-Sporthalle« ist nach der Sportorganisation, die zu DDR-Zeiten die Trägerschaft für den Ausbau übernommen hatte, benannt. Innerhalb der Sportvereinigung Dynamo trainierten Mitarbeiter der Staatssicherheit, der Polizei und des Zolls. Ihr programmatischer Name leitete sich vom sowjetischen Vorbild ab. Ostdeutschland, ideologisch egalitär ausgerichtet, entwickelte hier eine neue Elite. Auf Grund mangelnder internationaler Anerkennung vertraten die „Diplomaten im Trainingsanzug“ den SED-Staat weltweit und sollten von der angeblichen Überlegenheit des Sozialismus künden.

Die hervorragende Infrastruktur und die hohe Motivation sowohl der Leistungsträger als auch der zuständigen SED-Funktionäre führten seit den 1960er Jahren dazu, dass insbesondere Athleten der SV Dynamo die jeweilige Weltspitze mit bestimmten. Um das hohe Niveau über die Jahre zu halten, konnte der Zweck die Mittel heiligen. Auf diese Art und Weise war das Sportforum Hohenschönhausen nicht nur Heimstatt für zahlreiche inter- und national bekannte Sportler. Insbesondere bei der Nachwuchsförderung setzten Trainer und Sportmediziner seit den 1970er Jahren leistungssteigernde Mittel ein. Damit steht der Ort auch für den Missbrauch Schutzbefohlener. Die Ausstellung spiegelt eine über 35-jährige Geschichte der Trainings- und Wettkampfstätte mit zahlreichen Bildern und einem Film.

Sportforum Titel

Glückwunschkarte der Sportvereinigung Dynamo mit dem Motiv der "Dynamosporthalle".
© Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen / Sammlung